Als Boilie bezeichnet man einen aus gekochtem Teig bestehenden Köder von meist runder Form.
Bestandteile eines Boilies sind: - Grundmischung
- Eier
- Geruchsstoff (Flavour) - nicht unbedingt erforderlich
- Süßstoff (Sweetner) - nicht unbedingt erforderlich
- evtl. Farbe und weitere Zutaten
wie Öle, Geschmacksverstärker, Aminosäuren...
Die Grundmischung kann man entweder fertig gemischt kaufen oder aus mehreren Zutaten selbst zusammenmischen. Grundsätzlich teilt man die Grundmischungen in folgende
Kategorien ein: - High Protein Mischungen- Hoher Proteingehalt, überwiegend aus Milchproteinen bestehend Vorteil:Köder werden sehr hart. Nachteil: Hoher Preis, die Proteine werden zum Großteil vom
Karpfen nicht verwertet. Gesamturteil:Nicht unbedingt empfehlenswert.
- Low Protein Mischungen- Proteingehalt um 30 %, mit Milch- und Pflanzenproteinen. Vorteil: Günstiger Preis, bei guter Zusammensetzung vollwertiger
Köder. Nachteil:Köder werden nicht so hart. Gesamturteil: Guter Allroundköder für das ganze Jahr.
- Vogelfutter Mischungen (Birdfood)- Mittlerer Proteingehalt, aus verschiedenen Vogelfuttersorten bestehend.
Vorteil: "offene" Struktur, daher gute Flavourverteilung im Wasser, guter Eigengeruch und -geschmack. Nachteil:Köder wird u.U. nicht sehr hart. Gesamturteil: sehr empfehlenswert.
- Fischmehl Mischungen - Mittlerer
Proteingehalt, Bestandteile sind div. Fischmehle. Vorteil: intensiver Eigengeruch und -geschmack. Nachteil: Lässt sich teilweise nicht so gut verarbeiten, aufgrund des hohen Ölanteils bei kaltem Wasser nicht so fängig
(umstritten). Gesamturteil: Besonders im Sommer sehr fängig.
Bestandteile einer Grundmischung und ihre Eigenschaften: Die Liste von brauchbaren Boiliezutaten ist riesig und ich möchte mich hier nur auf einige
bekannte Zutaten beschränken. Milchproteine Casein - härtet gut, relativ schwer, maximal 50 % Anteil an der Mischung. Natriumcasein - wasserlösliches Casein, härtet nicht, aber bindet gut,
ziemlich leicht, nicht zu hoch dosieren, wenn man sinkende Boilies haben will ! Kalziumcasein - ähnliche Eigenschaften wie Natriumcasein. Lactalbumin - erhöht den Nährwert des Köders, ziemlich leicht ! Pflanzliche Proteine Sojamehl - guter Geruch und Geschmack, Proteingehalt um 50 %, gute Basis für Low Protein Mischungen. Sojaisolat - hoher Proteingehalt, leicht ! Weizengluten - Sehr guter Binder
für Boilieteig, aber schwer verdaulich. Tierische Eiweiße Fleischmehl - Proteingehalt um 50% guter Geruch und Geschmack. div. Fischmehle - Proteingehalt um 60 % guter Geruch und Geschmack. Egg
Albumin - Ei Protein, relativ leicht, härtet den Köder sehr gut. Forelli gemahlen - Proteingehalt um 50 %, guter Geruch und Geschmack und vollwertiges Futter, als Basiszutat für Fisch Mischungen. Gemahlenes
Pelletfutter (z.B. Hunde und Katzenfutter) - ähnliche Eigenschaften wie Forelli. Vogelfutter Robin Red - rote Farbe, würziger Geschmack, hoher Vitamin A Anteil. PTX - enthält Trockeninsekten
und andere tierische Proteine, gut in Kombination mit Robin Red. Sluis CLO - milder süßlicher Geschmack. Nectarblend - milder süßlicher Geschmack. Die zur Herstellung verwendeten Eier sollten
möglichst frisch und von guter Qualität sein.
Flavours gibt es in allen nur erdenklichen Gerüchen und noch mehr. Nachdem ich nun schon eine ganze Menge an Flavours ausprobiert habe, glaube ich, dass es kein "Superflavour"
gibt, das nur große Fische fängt, oder das immer fängt. Ich habe auch keinen direkten Zusammenhang von Fängigkeit einzelner Flavours zu bestimmten Jahreszeiten feststellen können. Empfehlenswert sind Flavours der folgenden
Firmen: Rod Hutchinson/Catchum, Kevin Nash, Nutrabaits, Cipro und Keen Carp. Absolute Klassiker unter den Flavours sind die von Rod Hutchinson/Catchum: Scopex, Ultraspice, Maplecream, Monster Crab und Wild Cherry sind bedenkenlos zu empfehlen und bringen
auch heute noch jede Menge Fische an den Haken.
Sweetner (Süßstoffe) sind bei Verwendung von süßen und würzigen Flavours empfehlenswert. Sie ergänzen den süßen Geruch, bzw. mildern ein allzu scharfes
Flavour wie z.B. Ultraspice ab. Bei fischigen Flavours kann man auf Sweetner verzichten. Wichtig ist, dass man einen Sweetner verwendet, der selbst keinen scharfen oder bitteren Nachgeschmack hat. Sehr gut ist z.B. der Pro Taste Sweetner von Rod
Hutchinson.
Ob man dem Köder noch weitere Zutatenwie Farbe oder Aminosäuren usw. zusetzt ist Geschmacksache. Ich stehe mittlerweile auf dem Standpunkt, dass man darauf auch gut verzichten kann und genau so gut fängt ohne
diese Zutaten fängt. Sicherlich empfehlenswert ist aber die Zugabe von Öl in den Boilieteig. Das kann Fischöl sein, oder auch einfach Sonnenblumenöl. Der Teig wird dadurch geschmeidig und lässt sich besser verarbeiten.
Außerdem erhöht man damit den Nährwert des Köders.
Die Zusammensetzung des idealen Boilies ist eines der liebsten Gesprächs- und Streitthemen unter Karpfenanglern. Ich hiermit nicht noch mehr Verwirrung stiften
sondern ein paar einfache Ratschläge zur Herstellung eines fängigen Köders geben: 1. Einfach bleiben. Eine Grundmischung aus 3-4 Zutaten fängt wunderbar und ist zudem noch preiswert. Man sollte immer bedenken, dass es
nicht genügt, einen guten Köder herzustellen, sondern man muss auch in der Lage sein, diesen Köder in ausreichender Menge zu Produzieren ohne dabei einen Kredit aufnehmen zu müssen !!! 2. Grundanforderungen an einen
guten Boilie sind: Guter Geruch, guter Geschmack, gute Geruchsabgabe im Wasser und eine ausreichend feste Konsistenz, um unerwünschte Fische wie Brassen und Döbel abzuhalten. Daher ist eine Birdfood- oder Fischmehl-Mischung empfehlenswert. Bei
Fischmehl-Mischungen kann man getrost auf ein Flavour verzichten. 3.Vorsicht bei Fertigboilies: Die Verlockung ist groß, sich das mühsame Boilierollen zu ersparen und einfach eine Tüte Fertigboilies zu kaufen. Es gibt zwar
mittlerweile einige ganz brauchbare Fertigboilies, diese sind dann aber auch entsprechend teuer und der beste Fertigboilie kommt doch nicht an einen guten selbstgemachten Boilie heran. Die Mühe des Rollens lohnt sich also !
Boilieherstellung: 1. Die Eier aufschlagen und in eine Schüssel geben. 2. Flavour und flüssige Bestandteile dazugeben und das Ganze gut durchrühren. 3. Die Boiliemischung einrühren und den so
entstehenden Teig durchkneten. 4. Der Teig hat die richtige Konsistenz, wenn er nicht mehr an den Händen klebt und geschmeidig ist. 5. Boilies mit der Hand rollen oder mit Hilfe von Teigspritze und Boilieroller. 6. Die
so geformten Kugeln in kleinen Portionen kochen (1-3 Minuten) 7. Die gekochten Boilies auf einem Tuch ausbreiten und trocknen lassen (1 Tag für normale Härte, ansonsten länger). Hier noch einige Rezepte:
1. High Protein 500 g Casein 100 g Natriumcasein 100 g Lactalbumin 200 g Weizengluten 100 g Sojamehl
2. Low Protein 500 g Sojamehl vollfett geröstet 250 g Gries 100 g Weizengluten 150 g Casein
3. Birdfood 450 g Sojamehl vollfett geröstet 250 g Robin Red 200 g PTX 100 g Egg Albumin
4. Fischmehl 200 g Sojamehl vollfett geröstet 400 g Fischmehl oder gemahlenes Forelli 200 g Gries 100 g
Weizengluten
Eine gute Mischung muss nicht teuer sein ! Auf die recht kostspieligen Milchproteine kann man zum Großteil verzichten, bzw. diese nur in kleinen Mengen zusetzen.
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