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Angeltrip an die Werre bei Bad Oeynhausen

Es war endlich wieder mal so weit. Ein Wochenende stand vor der Tür und das tackle war gepackt. Mein Bruder und ich überlegten, wohin der Ansitz gehen sollte. Von einem Bekannten hörten wir, dass es an der Werre in Bad Oeynhausen sehr interessante Stellen für das Angeln auf Karpfen geben soll. Also! Das Pferd gesattelt und los um die location zu checken und den Ansitz zu starten.

In Bad Oeynhausen angekommen wurde erst einmal die Lage gepeilt. Im Bereich der Werremündung in die Weser fingen wir an, an den Aussagen des Kollegen zu zweifeln. Die Werre war hier ca. 20 m breit, 50cm tief mit Gumpen und Kolken und einer ziemlich starken Strömung. Hier hätte man eher die Fliegenrute auspacken können aber mit Sicherheit keine Karpfenrute. Jetzt war guter Rat teuer. Eigentlich ist ja im Mündungsgebiet ein Fluss am breitesten und ruhigsten. Nun ja. Was hat der Kollege mit seinen Angelstellen nur gemeint? Also wieder ins Auto und Flussaufwärts. Der Charakter der Werre änderte sich ca. 1 km Flussaufwärts. Aber von einer guten Karpfenangelstelle wie wir sie uns vorgestellt haben ist sie noch weit entfernt. Die Strömung war hier ruhiger und das Wasser auch tiefer aber irgendwie war das noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Langsam machte sich Unmut breit. Man hätte an "seinen" Kiesteich fahren sollen, da weiß man was man hat. Aber nun war man ja schon mal da. Also weiter gesucht. Wenige Meter weiter aufwärts gelang es dann endlich einen einheimischen Angler zu finden, der seine Aalruten ausgepackt hatte.

Also hier den freundlichen Gruß entboten und gefragt, ob es an der Werre auch Stellen gibt, an denen man auf Karpfen angeln kann. Nur ein mitleidiges Lächeln huschte über das Gesicht des Befragten. "Karpfen?", war die Antwort: "was wollt ihr denn damit? Die schmecken doch gar nicht." Auf der nach unten offenen "Schlechte Laune Skala" waren wir weit über den Tiefpunkt hinaus. Dann kam aber doch noch ein Tip des Eingeborenen. Da müsst ihr mal an der Oberwerre schauen, wenn irgendwo Karpfen sind, dann da.

Wir ließen uns den Weg erklären. 3 Kilometer weiter Stromauf fanden wir ein Wehr, das die Werre hier aufstaute. Herrliche Angelbedingungen waren vorzufinden. Ganz langsam und ruhig floss hier die Werre vor sich hin. Es bot sich eine Wassertiefe von 2,50 bis 4,00 Metern. Man konnte sich richtig in diesen Gewässerabschnitt verlieben. Jetzt aber los. Man war ja nicht als Pfadfinder sondern als Carphunter unterwegs. Stabile Rute ausgepackt, Blei dran und den Grund geprüft. Super. Keine Hänger und es fühlt sich wie sauberer, kiesiger Untergrund an. Dem Ansitz sollte also nichts mehr im Wege stehen. Jeweils das rodpod raus und die zwei erlaubten Ruten fertig gemacht. Nach der ganzen Pleite beim Suchen der entsprechenden Stelle stellte sich so langsam wieder etwas Zuversicht ein.

Sicher war uns klar: Wir hatten nicht vorgefüttert und kannten die Stellen nicht so genau. Aber irgendwie hat man ja im Laufe der Zeit ein Auge entwickelt für gute Stellen. Als Köder dienten Boilies. Zum einen fruchtige Art zum andern ein Fisch Mix. Wir waren gewappnet. Zum Füttern wurde ein Mais Hanf Mix und ein paar Boilies verwendet.

Gegen Mittag um 13:00 Uhr war das setup dann fertig. Das titan war aufgebaut und so langsam konnte man ein Auge auf die Umgebung haben. Die Juni Sonne schien durchs Blätterdach und wir unterhielten uns über vergangene Ansitze. Die Stunden gingen ins Land ohne jedoch eine Aktion zu bringen. Gegen Abend rückten dann die einheimischen Aalangler an und belegten ihre Stellen. Wir kamen ins Gespräch. "Habt ihr schon was gefangen?", wurde uns die Frage gestellt. "Nö bis jetzt noch nichts" "Wie groß sind denn eure Köderfische?" Was??? Köderfische??? Unsere Antwort kam prompt. "Wir angeln auf Karpfen."

Uns wurde eine Menge "Mitleid" entgegen gebracht. Die Vereinsmitglieder angeln hier zu fast 100% auf Aal oder Raubfisch. Speziell auf Karpfen angelt nur eine Handvoll.

Unsere gute Laune wurde allerdings wieder geschmälert, als uns unterbreitet wurde, dass in diesem Gewässerabschnitt noch nie Karpfen gefangen wurden. Das waren ja tolle Aussichten.

Weitere Stunden zogen ins Land und ab Mitternacht waren wir am Gewässerabschnitt wieder allein. Wir legten uns auf unsere Liegen und warteten auf die Dinge die da hoffentlich kommen sollten Plötzlich riss uns der langersehnte Pieeeeeeeeep aus dem Schlaf. Zwei Uhr morgens und ein run auf der mit Erdbeerboilies bestückten Rute meines Bruders. Anschlag gesetzt und Tanz ging los. Jetzt im Dunkeln störten die Bäume die bis an Wasser ragten doch schon ein wenig aber nach einer ersten stürmischen Flucht ließ sich der Fisch dann bändigen. Das Keschern war dann reine Formsache. Ein "guter" Spiegler lag auf der unhooking mat.
Um jetzt nicht so viel Randale am Ufer zu veranstalten entschlossen wir uns, erst einmal den Karpfensack klar zu machen. Die Rute wurde wieder bestückt und eingeworfen und endlich war die Last weg, die auf uns gelegen hatte.

Man sollte auf seinen Instinkt vertrauen und die Erfahrung die man sich im Laufe der Zeit angeeignet hat. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Gewässerabschnitte solchen Typs keine Karpfen beherbergen sollten. Auf die Aussagen von "Nicht Karpfenanglern" sollte man doch nicht so große Gewichtung geben.

Eine halbe Stunde später hatte ich dann meinen ersten run. Auch dieser Spiegler war schnell gelandet und verstaut. Eine Stunde später dämmerte es und man konnte sich unter den Bäumen wieder gut zurecht finden. Die Waage wurde klar gemacht und der Karpfen meines Bruders brachte 22 Pfund auf die Anzeige. Meiner war mit 19 Pfund etwas kleiner. Ein Super Erfolg wenn man bedenkt, dass das Gewässer boilietechnisch fast jungfräulich war und eigentlich ja gar keine Karpfen beherbergte.

Dieses Erlebnis hat uns nur bestärkt, öfter auch mal was neues zu probieren. Wir wurden Mitglied in dem Verein und sind auch heute noch oft überrascht, wenn man uns mitleidig fragt ob wir "nur" auf Karpfen angeln.

P.S. Wir haben natürlich die anderen Angler in dem Glauben gelassen, dass es dort keine Karpfen gibt. Am nächsten Tag kamen einige der Aalangler wieder um zu fischen und waren in ihrer Sache äußerst bestärkt. Sie hatten uns ja gewarnt, dass dort keine Karpfen sind!

In diesem Sinne
Tight lines
carpcatcher


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