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LED-Lichtsystem im Eigenbau

Seit einiger Zeit gibt es sehr helle Leuchtdioden (LED) mit weißem Licht, die sich ausgezeichnet für den Bau von kleinen Strahlern und Beleuchtungssystemen eignen. Die Firma Petzl bietet mit dem Modell Tikka eine sehr kleine und trotzdem enorm leistungsfähige Kopflampe an. Auf dem gleichen Prinzip beruht das Beleuchtungssystem der Firma Carp-Tech, das als Zelt und Außenbeleuchtung gedacht ist. Die Vorteile der LED-Lampen liegen auf der Hand: Sehr kompakt und dabei äußerst sparsam im Stromverbrauch. Die Lichtausbeute ist dabei bis zu 10 mal größer als bei Halogenlampen. Auch in der Leuchtdauer schneiden die LEDs wesentlich besser ab als Glühlampen. Außerdem sind sie unempfindlich gegen Stöße und Erschütterungen. Kurz gesagt eine robuste und langlebige Beleuchtung - ideal zum Angeln.

Nachdem ich mir die für Karpfenangler angebotenen LED-Lampen angeschaut hatte, kam mir die Idee, ein solches Lichtsystem selbst zu bauen. Da ich zum Fischen immer einen kleinen tragbaren 12V Akku mitnehme, war bereits eine Stromversorgung vorhanden.

Das komplette System mit Akku

Der Plan

Das System sollte aus einer an den Akku anschließbaren "Basiseinheit" bestehen, an die man zwei LED-Lampen anschließen kann. Eine davon sollte als Innenbeleuchtung dienen, die andere als Außenlicht, z.B. am Rodpod. Die Lampen sollten einzeln ein und ausschaltbar sein.

Die Umsetzung

Für das komplette Beleuchtungssystem werden folgende Teile benötigt:

  • 2 Weiße LEDs, 5 mm Durchmesser
  • 2 LED Fassungen mit Reflektor
  • 2 Widerstände 360 Ohm
  • 10 m Mikrofonkabel 2 x 0,14
  • 1 Doppel-Kippschalter (2 x 1-polig, Ein/Aus)
  • 2 Niedervolt Einbaubuchsen
  • 2 passende Niedervolt Stecker
  • 1 12V Verteiler (1 Stecker/2 Buchsen)
  • 1 Plastikgehäuse ca. 50 x 80 x 25 mm
  • Schrumpfschlauch 3:1 in verschiedenen Größen
  • Isolierband

Die Teile können in jedem Elekronik-Fachgeschäft erworben werden (z.B. Conrad Elektronik - www.conrad.de). Die Materialkosten belaufen sich auf ca. 50,- DM.

Folgendes Werkzeug wird benötigt:

  • Feiner Lötkolben, Lötzinn
  • Bohrmaschine/Holzbohrer
  • Kleine Schraubenzieher
  • Telefonzange
  • Seitenschneider
  • Teppichmesser, kleine Säge
  • Feuerzeug
  • Lineal, Bleistift
  • Multimeter (optional)

Zunächst einmal werden vom 12V Verteiler beide Buchsen entfernt. Die Polarität sollte dabei mit einem Klebeband gekennzeichnet werden. Über die nun freiliegenden Kabelenden wird ein ca. 10 cm langes Stück Schrumpfschlauch gezogen.

Wenden wir uns nun dem Gehäuse zu. Hier müssen an verschiedenen Stellen Aussparungen angelegt werden: 2 Öffnungen für die Einbaubuchsen, eine Öffnung für den Kabelstrang vom 12V Verteiler, eine Öffnung für den Doppelschalter.

Die Öffnungen für die Buchsen und die 12V Kabel werden mit Bleistift angezeichnet und dann mit Holzbohrern in der Stärke 10 mm und 6 mm gebohrt. Der Schalter hat einen viereckigen Grundriss. Dieser wird ebenfalls angezeichnet und dann mittels Teppichmesser oder Säge ausgeschnitten. Je nach Gehäusestärke und Werkzeug kann das ein wenig dauern.

Der Schalter kann nun durch die Öffnung gesteckt werden. Falls er nicht fest sitzt, kann er noch zusätzlich mit Klebstoff fixiert werden.

Die Kabelenden der 12V Zuleitung werden durch die entsprechende Öffnung ins Gehäuse geführt und ggf. noch gekürzt.

Die beiden Minuspole können jetzt an den Schalter angelötet werden, an die Pluspole wird jeweils ein 360 Ohm Widerstand gelötet.

Nun zum Gehäuseausgang: An die beiden Einbaubuchsen wird ein ca. 4 cm langes Kabelstück an den zentralen Pin gelötet. Der Außenpin bleibt zunächst einmal frei. Die Buchsen lassen sich mit Ihrem Gewinde in das 10 mm Loch hineindrehen (evtl. Zange benutzen). Die bereits angelöteten Kabelenden können nun mit den noch freien Pins des Schalters verlötet werden. Zuguterletzt werden nun noch die beiden freien Enden der Widerstände mit dem Außenpin der Buchse verbunden.

Damit wäre die Basiseinheit fertiggestellt. Kommen wir nun zu den LED-Leuchten.

Nachdem ein Ende des Mikrofonkabels freigelegt und abisoliert wurde, werden die beiden Kabel an die Diode gelötet, die voher bereits in die Fassung gesteckt wurde. Die Polarität muss dabei unbedingt beachtet werden (z.B. weiss=+, braun=-) Das lange Drahtende der Diode entspricht dabei dem Pluspol. Nun wird am anderen Kabelende der Niedervoltstecker angelötet. Auch hier ist wieder die Polarität zu beachten (-=Innen, +=Außen). Nun ist es Zeit für einen ersten Test: Der 12V Stecker wird in den Tragbaren Akku gesteckt und die LED-Leuchte wird mit der Basiseinheit verbunden. Wenn jetzt der Schalter betätigt wird, sollte die Lampe leuchten, andernfalls gibt es noch irgendwo einen Fehler (Lötstellen und Polariät überprüfen!). Wenn alles funktioniert, kann man die Leuchte nun endgültig fertigstellen. Dazu wird die Lötstelle am LED-Ende mehrmals mit Isolierband umwickelt, so dass sich eine kegelförmige Ummantelung bildet. Darüber wird ein Stück Schrumpfschlauch gezogen und geschrumpft. Die zweite Lampe wird entsprechend gefertigt. Zur Befestigung der Leuchte kann noch eine kleine Krokodilklemme an der Leuchteinheit befestigt werden. Alternativ dazu kann man auch ein kurzes Stück Klettband verwenden. Für das Zweileuchten System würde ich eine Lampe (Zeltbeleuchtung) mit einer Kabellänge von 2,5 m und eine Lampe (Außenleuchte) mit einer Kabellänge von 7,5 m empfehlen.

Ich verwende eine spezielle LED-Fassung, die über einen Reflektor und eine Optik verfügt. Dadurch wird das Licht um den Faktor 30 verstärkt und gebündelt. Wer lieber einen etwas breiteren Lichtkegel haben möchte, kann die Linse dieser Fassung einfach abschrauben. Man erhält so ein angenehmes Zeltlicht, dass sich auch zum Lesen eignet. Für die Außenbeleuchtung empfiehlt es sich dagegen, den Linsenteil auf der Fassung zu behalten. Dadurch erhält man einen sehr hellen gebündelten Lichtkegel, der eine gute Beleuchtung zum Beködern liefert ist. Die Außenleuchte kann entweder direkt am Rodpod befestigt werden, oder über dem Zelteingang. Durch den separaten Schalter kann man die Beleuchtung dann jederzeit vom Zelt aus einschalten. Aufgrund des geringen Stromverbrauches kann die Lampe aber auch dauerhaft eingeschaltet bleiben.

Außenlampe mit Reflektor und Optik

Innenlampe mit Reflektor

Für diejenigen, die nicht über einen tragbaren 12V Akku verfügen, gibt es eine Alternativlösung, die ich hier nur kurz erwähnen möchte. Man wählt dafür ein Gehäuse mit Fach für eine 9V Blockbatterie. Die Schaltung bleibt im Prinzip gleich, nur muss man dann 270 Ohm Widerstände verwenden.

Dieses Leuchtensystem lässt sich natürlich beliebig anpassen, so wäre z.B. auch der Betrieb von 3 oder mehr Lampen denkbar. Auch eine Stromversorgung mit 1,5 Volt Batterien ist möglich, die Größe des Vorwiderstandes muss aber dann entsprechend berechnet werden. Bei Verwendung von drei 1,5V Zellen (=4,5V) entfällt der sonst notwendige Widerstand.

Also dann, viel Spaß beim Lampenbau!


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